Was ist Sandspiel-Therapie?
Sandspiel-Therapie ist ein tiefenpsychologisches Verfahren, das diagnostisch und therapeutisch bei Erwachsenen ebenso wie bei Kindern und Jugendlichen zur Anwendung kommt. Die Sandspiel-Therapie wurde von Dora M. Kalff auf der Grundlage der analytischen Psychologie von Carl Gustav Jung entwickelt.
Hintergrund dieser Therapieform ist die Erfahrung, dass das Selbst von Geburt an in der Lage ist, seinen Entwicklungsprozess tiefgreifend und sinnvoll zu leiten und zu dirigieren. Das Unbewusste findet im Sandspiel seinen Ausdruck ebenso wie im Traum: symbolisch stellt sich das persönliche Unbewusste vor dem Hintergrund kollektiver Erfahrungen in einem einzigartigen schöpferischen Akte dar. In den Sandbildern vereinen sich Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft und bilden einen Fokus auf die persönliche, die individuelle Situation. Im Verlauf mehrerer Sandspielsitzungen können sich innere Entwicklungsprozesse vollziehen, die der Bewältigung vergangener und aktueller Konflikte dienen und alternative Lösungswege für die Zukunft aufzeigen.
Der Patient arbeitet entweder in feuchtem oder trockenem Sand. Er wählt aus einer großen Sammlung aus, was es auf der Welt gibt: im Kleinformat stehen ihm eine unüberschaubare Vielzahl von Menschenfiguren, Tiere, Bäume, Häuser, Symbole und vielem mehr zur Verfügung. Er gestaltet intuitiv und spontan, psychische Inhalte finden hier sichtbaren, greifbaren Ausdruck. Somit wird ein unmittelbarer Bezug zwischen Innen und Außen hergestellt, ein Prozess gefördert, in welchem die unbewusste und somit verborgene Ganzheit der Psyche die Führung im Heilungsgeschehen übernimmt. Da das Unbewusste sich kompensatorisch zum Bewusstsein verhält, erwachen vom Bewusstsein abgelehnte oder zu wenig wahrgenommene Inhalte unter den Händen des Sandspielers zu neuem Leben.
Diese Prozesse benötigt der in einem freien und geschützten Raum, in dem diese Prozesse in Gang kommen und sich manifestieren können. Aufgabe des Therapeuten in diesem Prozesse ist es, diesen zu verstehen und stützend zu begleiten, ihn im Schutze des Unbewussten zu belassen, bis die Psyche genügend stark ist, sich mit ihm gewinnbringend bewusst zu beschäftigen.